Ludwig Uhland

1. Graf Eberhard im Bart
vom Württemberger Land
er kam auf frommer Fahrt
zu Palästinas Strand.
Daselbst er einsmals ritt
durch einen frischen Wald;
ein grünes Reis er schnitt
von einem Weissdorn bald.
2. Er steckt es mit Bedacht
auf seinen Eisenhut;
er trug es in der Schlacht
und über Meeres Fluth.
Und als er war daheim
ers in die Erde steckt
wo bald manch neuen Keim
der neue Frühling weckt.
3. Der Graf getreu und gut
besucht es jedes Jahr
erfreute dran den Muth
wie es gewachsen war.
Der Herr war alt und lass
das Reislein war ein Baum
darunter oftmals sass
der Greis im tiefsten Traum.
4. Die Wölbung hoch und breit
mit sanftem Rauschen mahnt
ihn an die alte Zeit
und an das ferne Land.

Das Standchen (op. 9, Heft 4, ¹ 5): `Graf Eberhards Weissdorn` (1825), op.  9, Heft 4, ¹ 5 (Loewe)
Hans Dokoupil - piano. 1970.
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