Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm
Er fasst ihn sicher er hält ihn warm.
`Mein Sohn was birgst du so bang dein Gesicht?`
`Siehst Vater du den Erlkönig nicht?
Den Erlenkönig mit Kron und Schweif?`
`Mein Sohn es ist ein Nebelstreif.`
`Du liebes Kind komm geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.`
`Mein Vater mein Vater und hörest du nicht
Was Erlenkönig mir leise verspricht?`
`Sei ruhig bleibe ruhig mein Kind
In dürren Blättern säuselt der Wind.`
`Willst feiner Knabe du mit mir gehn?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.`
`Mein Vater mein Vater und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort?`
`Mein Sohn mein Sohn ich seh es genau
Es scheinen die alten Weiden so grau.`
`Ich liebe dich mich reizt deine schöne Gestalt;
Und bist du nicht willig so brauch ich Gewalt.`
`Mein Vater mein Vater jetzt fasst er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan!`
Dem Vater grausets er reitet geschwind
Er hält in Armen das ächzende Kind
Erreicht den Hof mit Müh` und Not
In seinen Armen das Kind war tot.

Song `Erlkönig`, op. 1, by Goethe, D 328 (Schubert)
March 1956.
      (1)
 
     

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