udwig Gotthard Theobul Kosegarten 1758-1818
Woher o namenloses Sehnen
Das den beklemmten Busen presst?
Woher ihr bittersüßen Tränen
Die ihr das Auge dämmernd nässt?
O Abendrot o Mondenblitz
Flimmt blasser um den Lindensitz!
Es säuselt in dem Laub der Linde;
Es flüstert im Akazienstrauch.
Mir schmeichelt süß mir schmeichelt linde
Des grauen Abends lauer Hauch.
Es spricht um mich wie Geistergruß;
Es geht mich an wie Engelkuss.
Es glänzt es glänzt im Nachtgefilde
Der Linde grauer Scheitel bebt -
Verklärte himmlische Gebilde
Seid ihr es die ihr mich umschwebt?
Ich fühle eures Atems Kuss
O Julie o Emilius!
Bleibt Sel`ge bleibt in eurem Eden!
Des Lebens Hauch bläst schwer und schwül
Durch stumme leichenvolle Oden.
Elysium ist mild und kühl.
Elysium ist wonnevoll -
Fahrt wohl ihr Trauten! fahret wohl!