Des menschen Seele
Gleicht dem Wasser
Vom Himmel kommt es
Zum Himmel steigt es
Und wieder nieder
Zur Erde muss es
Ewig wechselnd.

Strömt von der hohen
Steilen Felswand
Der reine Strahl
Dann stäubt er lieblich
In Wolkenwellen
Zum glatten Fels
Und leicht empfangen
Wallt er verschleiernd
Leisrauschend
Zur Tiefe nieder.

Ragen Klippen
Dem Sturz entgegen
Schäumt er unmutig
Stufenweise
Zum Abgrund.

Im flachen Bette
Schleicht er das Wiesental hin
Und in dem glatten
Weiden ihr Antlitz
Alle Gestirne.
Wind ist der Welle
Lieblicher Buhler;
Wind mischt von Grund aus
Schäumende Wogen.
Seele des Menschen
Wie gleichst du dem Wasser!
Schicksal des Menschen
Wie gleichst du dem Wind!

JOHANN WOLFGANG VON GOETHE 17491832

Gesang der Geister, op. 88 (Loewe)
Piano - Graham Johnson. Recording Date: August, 2001 & March, 2004.
      (3)
 
     

classicmusicarchive@gmail.com

Terms of Use | COPYRIGHT | Refund Policy | Privacy Policy