Johann Wolfgang von Goethe - `Der Fischer`

Das Wasser rauscht` das Wasser schwoll
ein Fischer sass daran
sah nach dem Angel ruhevoll
kuhl bis ans Herz hinan.
Und wie er sitzt und wie er lauscht
teilt sich die Flut empor;
aus dem bewegten Wasser rauscht
ein feuchtes Weib hervor.

Sie sang zu ihm sie sprach zu ihm
Was lockst du meine Brut
mit Menschenwitz und Menschenlist
hinauf in Todesglut?
Ach wusstest du wie`s Fischlein ist
so wohlig auf dem Grund
du stiegst herunter wie du bist
und wurdest erst gesund.

Labt sich die liebe Sonne nicht
der Mond sich nicht im Meer?
Kehrt wellenatmend ihr Gesicht
nicht doppelt schoner her?
Lockt dich der tiefe Himmel nicht
das feuchtverklarte Blau?
Lockt dich dein eigen Angesicht
nicht her in ew`gen Tau?

Das Wasser rauscht` das Wasser schwoll
netzt` ihm den nackten Fuss;
sein Herz wuchs ihm so sehnsuchtsvoll
wie bei der Liebsten Gruss.
Sie sprach zu ihm sie sang zu ihm;
da war`s um ihn geschehn
Halb zog sie ihn halb sank er hin
und ward nicht mehr gesehn.

`Fisherman`,  music to a tableau vivant on a ballad by Goethe (1869), JB 1: 97 (Smetana)
Recorded at the Concert Hall of the Slovak Radio in Bratislava, January, 1994.
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