Johann Gabriel Seidl 1804-1875

So mancher sieht mit finst`rer Miene
Die weite Welt sich grollend an
Des Lebens wunderbare Bühne
Liegt ihm vergebens aufgetan.
Da weiß ich besser mich zu nehmen
Und fern der Freude mich zu schämen
Genieß` ich froh den Augenblick
Das ist denn doch gewiß ein Glück.

Um manches Herz hab ich geworben
Doch währte mein Triumph nicht lang.
Denn Blödheit hat mir oft verdorben
Was kaum mein Frohsinn mir errang.
D`rum bin ich auch dem Netz entgangen;
Denn weil kein Wahn mich hielt umfangen
Kam ich von keinem auch zurück
Und das ist doch gewiß ein Glück!

Kein Lorbeer grünte meinem Scheitel
Mein Haupt umstrahlt` kein Ehrenkranz;
Doch ist darum mein Tun nicht eitel;
Ein stiller Dank ist auch ein Kranz!
Wem weit entfernt von kecken Flügen
Des Tales stille Freuden g`nügen
Dem bangt auch nie für sein Genick
Und das ist doch gewiß ein Glück!

Und ruft der Bot` aus jenen Reichen
Mir einst wie allen ernst und hohl
Dann sag ich willig im Entweichen
Der schönen Erde Lebe wohl!
Sei`s denn so drücken doch am Ende
Die Hand mir treue Freundeshände
So segnet doch mich Freundesblick
Und das ist Brüder doch wohl Glück!

Song `Irdisches Glück` (”So Mancher sieht mit minstrer Meine”), D 866/4 (op.95) (Schubert)
Recorded: April 2001, Sandhausen, Germany.
      (0)
 
     

classicmusicarchive@gmail.com

Terms of Use | COPYRIGHT | Refund Policy | Privacy Policy