Johann Wolfgang von Goethe 1749 - 1832

Durch Feld und Wald zu schweifen
Mein Liedchen wegzupfeifen
So geht`s von Ort zu Ort!
Und nach dem Takte reget
Und nach dem Maß beweget
Sich alles an mir fort.

Ich kann sie kaum erwarten
Die erste Blum` im Garten
Die erste Blüt` am Baum.
Sie grüßen meine Lieder
Und kommt der Winter wieder
Sing ich noch jenen Traum.

Ich sing ihn in der Weite
Auf Eises Läng` und Breite
Da blüht der Winter schön!
Auch diese Blüte schwindet
Und neue Freude findet
Sich auf bebauten Höhn.

Denn wie ich bei der Linde
Das junge Völkchen finde
Sogleich erreg ich sie.
Der stumpfe Bursche bläht sich
Das steife Mädchen dreht sich
Nach meiner Melodie.

Ihr gebt den Sohlen Flügel
Und treibt durch Tal und Hügel
Den Liebling weit von Haus.
Ihr lieben holden Musen
Wann ruh ich ihr am Busen
Auch endlich wieder aus?

Song `Der Musensohn` (”Durch Feld und Wald zu schweifen”) (Op.92/1), D 764 (Schubert)
Recorded: November 1985, Paris.
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